Der Behandlungsstuhl der 50-er Jahre
Noch in der Mitte des letzten Jahrhunderts saß der Patient aufrecht im Behandlungsstuhl während der Zahnarzt im Stehen behandelte. In den 1950er Jahren verfügten zahnärztliche Behandlungsstühle über einen Bohrerantrieb mittels eines sogenannten Doriotgestänges. Das war ein Treibschnurantrieb zur Drehkraftübertragung von einem Elektromotor auf die zahnärztliche Hand- und Winkelstücke. Aufgrund der niedrigen Drehzahl des Doriots benötigte der Bohrantrieb kein Kühlwasser. Klingt unspektakulär, hatte aber einen entscheidenden Effekt: es entstand keine Spraynebelwolke und dementsprechend war keine Spraynebelabsaugung notwendig.

Spraynebelwolke?
Das Problem der Spraynebelwolke trat mit dem technischen Fortschritt auf. Der Behandlungsstuhl der 60er Jahre ermöglichte das Bohren mittels Turbine. Es blieb bei der gleichen Haltung von Zahnarzt und Patient: der Behandler stand, der Behandelte saß aufrecht. Durch die hohe Drehzahl der Turbine wurde nun Kühlflüssigkeit benötigt, die eine Spraynebelwolke erzeugte. Diese Veränderung machte eine effiziente Absauganlage notwendig, um die Aerosolwolke an der Entstehung zu hindern. Die Absauganlage von Dürr Dental ermöglichte in den Sechzigerjahren die Behandlung am liegenden Patienten. Dadurch wurde die Zahnbehandlung revolutioniert (Patient kann entspannt liegen, der Zahnarzt ergonomisch behandeln).

Und warum musste die Spraynebelwolke eingedämmt werden?
Die Spraynebelwolke hat verschiedene Auswirkungen auf die Behandlung:

  • Sie behindert die Sicht auf und in den Mund.
  • Der Schluckreflex stört die Patienten.
  • Sie verursacht häufige Unterbrechungen der Behandlung durch Mundspülen.

und:

  • Sie bedeutet ein hohes Infektionsrisiko für Zahnarzt, Patient und Helferin durch das Einatmen der kontaminierten (mit verschiedenen Keimen belasteten) Aerosolwolke. Ist die Spraynebelwolke wirklich so gefährlich?

Gerade da man den feinen Nebel der Wolke kaum sieht, unterschätzt man leicht ihre Auswirkungen!

  • Die kontaminierte Aerosolwolke schlägt sich im Umkreis von mehreren Metern Durchmesser nieder.
  • Türklinken, Armlehnen, Lampengriffe und sonstige Oberflächen werden kontaminiert.
  • Zudem gibt es ein hohes Infektionsrisiko für die Patienten durch eine sogenannte Kreuz-Kontamination

Deshalb: Absaugung!
Die erfolgreiche Spraynebel-Absaugung verhindert die Entstehung und Ausbreitung der kontaminierten Aerosolwolke! Sie schützt Zahnarzt, Patienten und Helferinnen wirksam vor Infektionen, ermöglicht freie Sicht in den Mund, verhindert den Schluckreflex, der die Patienten belästigt und sorgt dafür, dass die Behandlung nicht ständig durch Mundspülungen unterbrochen werden muss. Da die Absaugungssysteme von heute dies leisten, können Patienten heutzutage in einer bequemen Haltung behandelt werden, die zudem für Zahnarzt und Helferin ergonomischer ist.