D’life: Highend-Ästhetik mit international erfahrenen Spezialisten: Hat sich diese Praxis-Spezialisierung entwickelt oder war sie Teil eines ganzheitlichen Konzepts?
Dr. Degano: Die Idee war immer, das gesamte Spektrum der Zahnheilkunde, hohes Niveau vorausgesetzt, unter einem Dach anbieten zu können. Natürlich geht das nicht von heute auf morgen, wenn es denn überhaupt geht. Im Laufe der Jahre habe ich gelernt, um Erfolg in einem Behandlungsergebnis zu erzielen, darf man nur mit den Besten aus unserer Branche zusammenarbeiten. Ich hatte Glück, habe diese Personen gefunden und in das Behandlungskonzept eingebunden. Es war ein ganzheitliches Konzept, das aber eine lange Entwicklung brauchte.
Sie haben erzählt, dass viele Schauspieler, Models und VIPs zu Ihren Patienten zählen. Wie haben Sie es geschafft, sich einen solch angesehenen Namen auf der Insel und darüber hinaus zu machen?
Dr. Degano: Sie dürfen nicht vergessen, dass ich schon in meiner Berliner Praxis viele Patienten aus den von Ihnen gerade aufgezählten Gruppen behandeln konnte. Ein Teil ist mir nach Mallorca gefolgt, was sich dann auch schnell herumgesprochen hatte. Aber das macht natürlich nur einen kleinen Teil aus. Von Anfang an habe ich versucht, bei allen Behandlungen einen hohen Qualitätsstandard zu erreichen und auch zu halten. Der Billig-Zahntourismus war nie eine Alternative. Bei hochwertigen prothetischen Arbeiten bekamen wir Unterstützung vom Dentallabor Gottlieb aus Berlin, funktionell und ästhetisch gehören hier die Arbeiten zur Spitzenklasse. Natürlich haben wir selbst auch hart gearbeitet. Zum Beispiel sind wir rund um die Uhr an allen sieben Tagen der Woche für unsere Patienten erreichbar. Das moderne Praxisambiente, die freundlichen, meist dreisprachigen Helferinnen und nicht zuletzt der Standort im Süd-Westen Mallorcas machen den Rest aus. Das spricht sich rum.
Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit der international erfahrenen Dental-Keramikerin Inge Magne?
Dr. Degano: Jeder, der sich mit ästhetischer Zahnheilkunde beschäftigt, kennt natürlich den Namen Magne. Als sie uns vor drei Jahren in der Praxis besuchte, fragte ich sie – wir hatten gerade eine russische Patientin zu versorgen, ob sie nicht eine Arbeit für uns anfertigen könne. Von dem Ergebnis waren alle hellauf begeistert. Kronen und Veneers sahen aus wie echte Zähne. Sensationell. Als sie mir dann sagte, sie wolle wieder zurück nach Europa, fragte ich sie, ob sie nicht auf Mallorca bleiben wolle. Nach einem Tag Bedenkzeit sagte sie zu und etablierte ein Labor direkt neben unseren Praxisräumen.
Wie gestaltet sich eine interdisziplinäre Zusammenarbeit, wenn Praxis und Labor höchste ästhetische Ansprüche verfolgen?
Dr. Degano: Das gemeinsame Ziel muss sein, eine für den Patienten optimale Lösung sowohl in funktioneller als auch in ästhetischer Hinsicht zu finden. Wir liegen da mit Inge auf einer Wellenlänge: immer versuchen, das Beste zu erreichen. Nachdem beim Patienten die klinische Vorbehandlung abgeschlossen ist, wird anhand der Modelle und der im Labor gemachten Fotos gemeinsam mit Inge und dem Patienten die weitere Vorgehensweise besprochen. Material, Form, Farbe, Länge der Front – alles wird hier diskutiert. Hier investieren wir wirklich viel Zeit, was natürlich dann auch dem Ergebnis zugutekommt. Bevor die endgültige Arbeit angefangen wird, probieren wir immer bei einer Frontzahnarbeit ein Kunststoffprovisorium oder Mock-up mit dem neu designten smile, sprich Zahnform, am Patienten ein. Neben einer präzisen Arbeitsweise hat Inge auch ein außerordentliches Talent für Form und Farbe. So muss bei der Anprobe, bei der sie natürlich immer anwesend ist, so gut wie nichts geändert werden. Sollte doch eine Korrektur notwendig werden, wird diese sofort durchgeführt. Das ist natürlich für den Patienten und auch für uns äußerst angenehm.
Wir können auf der Insel mit ruhigem Gewissen sagen: leading in aesthetic dentistry.
Dr. Koerge, Sie sind seit 2012 an der Praxis beteiligt. Wie kam es zu der Entscheidung, sich auf Mallorca niederzulassen, und wie viel Zeit brauchten Sie, um sich hier einzuleben?
Dr. Koerge: Ich habe bereits seit 2005 eine Ferienwohnung auf Mallorca und bin deshalb seit zehn Jahren regelmäßig hier. Von daher brauchte ich auch keine Eingewöhnungszeit. Dr. Degano und ich lernten uns vor drei Jahren bei einer Geburtstagsfeier eines Freundes kennen. Ich erzählte ihm, dass ich auch schon seit längerem mit dem Gedanken spiele, auf der Insel zahnärztlich tätig zu werden. Wir stellten fest, dass wir hinsichtlich Praxisführung und Patientenbehandlung ähnliche Vorstellungen haben und beschlossen, zukünftig zusammenzuarbeiten. Ein Schritt, den wir beide bis heute nicht bereut haben.
Sind Sie alleine nach Mallorca gezogen oder haben Sie Ihre Familie mitgebracht? Wie kamen Ihre Kinder mit der neuen Situation und dem Leben im Ausland zurecht?
Dr. Koerge: Meine Familie hat mich hierher begleitet, zumindest teilweise. Meine älteren Kinder studierten zu der Zeit bereits in London, aber mein jüngster Sohn besuchte auf Mallorca eine internationale Schule. Wir alle kannten und liebten die Insel ja bereits durch die regelmäßigen Urlaube in unserer Ferienwohnung, deshalb war der Umzug hierher keine allzu große Umstellung für uns.
Wie kann man sich die typische Patientenklientel in Ihrer Praxis vorstellen? Wie viele Patienten behandeln Sie im Schnitt pro Tag?
Dr. Degano: Unsere Klientel ist ein ungefähres Spiegelbild der auf Mallorca lebenden Residenten und Touristen. Engländer, Skandinavier, Spanier, Schweizer, Deutsche, Italiener, Franzosen, Russen, Südafrikaner und sogar Amerikaner und Mexikaner, wobei die Engländer den größten Teil ausmachen. Die Anzahl der Patienten richtet sich natürlich nach der Art der Behandlung, ich würde mal sagen, wir behandeln täglich zwischen zwei und fünfzehn Patienten.
Welche Vor- und Nachteile hat die Arbeit auf Mallorca aus Ihrer Sicht im Vergleich zu der in Deutschland?
Dr. Degano: Ein großer Vorteil ist, dass die Verwaltungsarbeit auf ein Minimum reduziert werden kann. Die Zeit, die in Deutschland für unnötigen Bürokratieaufwand benötigt wird, setzen wir konsequent für die Behandlung am Patienten ein. Auch das ist ein Grund dafür, warum wir einen hohen Qualitätsstandard halten können. Nachteile fallen mir so spontan nicht ein, außer dass man auch bei meist schönstem Wetter arbeiten muss.
Wie ist das Gesundheitssystem in Spanien ausgelegt? Welche sind die größten Unterschiede zwischen der deutschen und der spanischen zahnärztlichen Versorgung?
Dr. Koerge: In Spanien gibt es eine medizinische Grundabsicherung über das staatliche Gesundheitswesen, das über Sozialversicherungsbeiträge finanziert wird. Dieses öffentliche Gesundheitssystem wird von mehr als 90 Prozent der Bevölkerung genutzt. Höherwertige Versorgungen und auch zahnärztliche Dienste sind von dem Versorgungspaket ausgeschlossen und müssen privat bezahlt werden. Es werden nur Kontrolluntersuchungen und Zahnextraktionen kostenlos durchgeführt.
Sie haben den Vector von Dürr Dental im Einsatz. Welche Rolle spielt Prophylaxe auf Mallorca im Allgemeinen und in Ihrer Praxis im Speziellen?
Dr. Degano: Ich glaube, dass in den meisten Praxen auf Mallorca Prophylaxebehandlungen angeboten werden von mehr oder weniger guter Qualität. Bei uns ist die Prophylaxe natürlich Pflicht für jeden Patienten. Wir haben dafür zwei ausgebildete Dentalhygienikerinnen. Der » Vector ist für jede parodontologische Behandlung eine hervorragende Ergänzung und ist bei uns seit zehn Jahren im Einsatz.
Alle Ihre Druckluft- und Absauganlagen stehen in einem speziellen Technikraum, so z. B. auch der Power Tower von Dürr Dental. Weshalb haben Sie sich für das Produkt Power Tower entschieden? Was sind die Vorteile im Vergleich zu ähnlichen Produkten anderer Hersteller?
Dr. Degano: Die Praxis wurde damals von einem deutschen Dentaldepot geplant und eingerichtet. Der » Power Towerwar hier die beste Lösung, da er sich bei dem begrenzten Platzangebot am besten integrieren ließ und im Gegensatz zu anderen Herstellern einen sehr geringen Geräuschpegel aufwies.
Die Digitalisierung ist ein globaler Trend in der Dentalbranche. Welche Prozesse sind in Ihrer Praxis bereits digitalisiert? Welche digitalen Technologien haben Sie im Einsatz? Verwenden Sie z. B. eine Intraoralkamera, digitale Abformung, CAD/CAM?
Dr. Degano: Karteikarten und Röntgen sind an jedem Arbeitsplatz digitalisiert. Im Labor und in der Praxis sind hochwertige Fotoausrüstungen vorhanden. Wir suchen immer noch eine intraorale Kamera, die mit einem Apple Computer einsetzbar ist. Die digitale Abformung hatten wir eine Zeit lang probiert, die Geräte müssen dennoch besser und handlicher werden. Wir warten.
Vielen Dank für die Einblicke in Ihren Praxisalltag auf Mallorca!