Tödliche Viren und andere Krankheitserreger aus aller Welt können jederzeit bei uns auftauchen und zum Beispiel mit Reiserückkehrern in eine Praxis gelangen, dies zeigen jüngste Berichte zum Marburg-Virus oder den Affenpocken. Indessen bleibt das von der Corona-Pandemie bekannte, ursprünglich aus China eingeschleppte SARS-CoV-2-Virus hierzulande aktiv, wenn auch mit viel weniger tödlicher Wucht als in den Jahren 2019 bis 2022. Das zahnärztliche Team ist durch die körperliche Nähe zum Patienten den potenziell tödlichen Mikroorganismen besonders unmittelbar ausgesetzt.

Der Kompressor – das Herz der Praxis und des Labors
Einen wesentlichen Sicherheitsfaktor stellt dentale Luft nach ISO 22052 dar. Kompressoren, die gemäß dieser internationalen Norm trockene, ölfreie und hygienische Luft zur Verfügung stellen, dienen als ein Baustein des Praxiskonzepts für Hygiene und Infektionskontrolle – und mehr als das! Sie sichern darüber hinaus die Effektivität der adhäsiven Befestigung von Kompositen und Keramik und den erfolgreichen Einsatz von CAD/CAM-Maschinen in Labor und Praxis.

Darum bezeichnet man den Kompressor oft als Herz der Praxis oder des Labors, denn ihm verdanken die Teams und ihre Patienten, dass Hand- und Winkelstücke, Pulverstrahlgeräte, Behandlungseinheiten und CAD/CAM-Geräte zuverlässig arbeiten, und das wie am Schnürchen sogar sieben mal vierundzwanzig Stunden pro Woche. 

Obwohl sie von so zentraler Bedeutung sind, bleiben gerade die besten besonders bescheiden. Sie halten sich ebenso leistungsstark wie flüsterleise und wartungsarm im Hintergrund und beanspruchen bis auf einen jährlichen Filterwechsel kaum Aufmerksamkeit (z. B. Power Tower View, Dürr Dental, Bietigheim-Bissingen).

Solche „Kollegen“ begrüßt jeder gern in seinem Team, am liebsten „Made in Germany“ vom Erfinder der ölfreien Dentalkompressoren. Diese kommen dank ihrer spezifischen Konstruktion und der verwendeten Materialien ganz ohne Öl aus. Und wächst die Praxis um das eine oder andere Behandlungs- bzw. Prophylaxezimmer, so können bestimmte Modelle einfach mitwachsen (z. B. Silver Airline Tandem-Kompressoren, Dürr Dental, Bietigheim-Bissingen).

Dentale Luft – ein Baustein der Hygiene und Infektionskontrolle 
Die spezifischen Anforderungen an dentale Druckluft sind im Kapitel 5.3 der ISO 22052 definiert. Dazu zählt zum Beispiel ein Drucktaupunkt von +3 °C. Das hält die Feuchte der Druckluft für empfindliche dentale Instrumente und Geräte im grünen Bereich, etwa für Turbinen und CAD/CAM-Systeme. Bei diesen könnte feuchte Druckluft zur Korrosion der Spindelkomponenten führen oder die Spindellager durch Partikel und den dadurch verursachten mechanischen Abrieb zerstört werden. Dies lässt sich durch eine dreistufige Filterung vermeiden: Ansaugfilter (Feinheit: 3 µm), Koaleszenzfilter (0,01 µm) und Bakterienfilter (0,01 µm).

Bei prothetischen Arbeiten könnten Öl und Feuchtigkeit auf den Rohlingen die nachfolgenden Bearbeitungsprozesse negativ beeinflussen. Zu ihnen gehören etwa das Einfärben, das Beschichten, das Glasieren oder das Brennen von Zirkonoxid. Schlimmstenfalls käme es zur Zerstörung des Werkstücks, wären da nicht die Membran-Trocknungsanlage und die komplett ölfreie Herstellung der dentalen Druckluft.

Durch Membran-Trocknungsanlage, ölfreie Komponenten und die dreistufige Filterung lassen sich die strengen Anforderungen der CAD/CAM-Geräte-Hersteller erfüllen. Das führt zu langen Standzeiten und zu einem guten „Return on Investment“.

Ebenso gesichert bleibt dadurch die Qualität zahnärztlicher Behandlungsmaßnahmen. Beispielsweise würden Feuchtigkeit und Ölfilme die adhäsive Befestigung von Kompositfüllungen beeinträchtigen. Trockene, ölfreie und hygienische Druckluft schützt die Früchte der Arbeit.

Auch das Innenleben des Kompressors selbst wird bewahrt: Dank der Membran-Trocknungsanlage wird der Tank vor Korrosion geschützt, und gleichzeitig bietet das trockene Milieu Schutz vor einem Wachstum von potenziell schädlichen Mikroorganismen. So werden aus dem Kompressorinneren keine zusätzlichen Keime in die oft schon keim- und lösungsmittelbelastete „schlechte Praxisluft“1 geblasen.

Hygieneregime lege artis – Ansteckung vermieden
Wenn es technisch gut läuft, stärkt dies nicht zuletzt das Vertrauen untereinander. Werden beidseitig Kompressoren mit einer Drucklufterzeugung nach ISO 22052 eingesetzt, wissen Zahnarzt und Zahntechniker, dass sie sich aufeinander verlassen können.

Auch lassen sich die Vorteile gegenüber dem Patienten guten Gewissens offensiv darstellen, denn es stimmt ja: Ölfreie, trockene und hygienische Druckluft schafft eine wesentliche Voraussetzung für langlebige Arbeiten und schützt die (Zusatz-)Investition in hochwertige zahnärztliche und zahntechnische Leistungen (z. B. geklebte Inlays).

Die Gesundheit des Patienten wird durch die Eliminierung potenziell pathogener Keime erhalten, ebenso die des Praxispersonals. Wie wichtig es ist, alle empfohlenen Schutzmaßnahmen einzuhalten, zeigt nicht zuletzt der aktuelle Fall eines Medizinstudenten in Ruanda2. Er hatte dort tatsächlich Kontakt zu Marburg-Patienten gehabt. Nicht auszudenken, was geschehen wäre, wenn er sich nicht durch Erfüllung des vollen allgemeinmedizinischen Hygieneregimes gewappnet hätte.
Im zahnärztlichen Bereich kommt als eine zusätzliche Voraussetzung für eine wirksame Hygiene und Infektionskontrolle der Kompressor mit ölfreier, trockener und hygienischer Luft nach ISO 22052 hinzu. Einen weiteren Pluspunkt für die Zahnarztpraxis stellt die Klassifizierung eines Kompressors als Medizinprodukt der Klasse IIa nach der Medizinprodukte-Verordnung EU 2017/745 dar (z. B. Silver Airline, Dürr Dental, Bietigheim-Bissingen).

Literatur
1. www.abavital.de/wp-content/uploads/2021/01/Whitepaper-Raumluft-in-der-Zahnarztpraxis.pdf, Zugriff am 7.10.2024
2. www1.wdr.de/nachrichten/was-ist-das-marburg-virus-hamburg-100.html, Zugriff am 29.10.2024